Author:
Hildenbrand, Werner
Title: Francis Ysidro Edgeworth: Der Kern einer Tauschwirtschaft und
vollständiger Wettbewerb
Abstract: Von den zahlreichen Beitraegen Edgeworth's zur Wirtschaftstheorie
ist seine Analyse des Tauschhandels (barter) bei unvollständigem
und vollständigem Wettbewerb die mit Abstand groesste und
originellste Leistung. In der heutigen Terminologie wuerde man
diesen Beitrag Edgeworth's als "Grenzwertsatz ueber den Kern einer
Folge von Replika-Oekonomien" formulieren. Die Tiefe und Originalitaet
der Analyse von Edgeworth besteht in der expliziten Modellierung des
Wettbewerbsgrades durch die Anzahl der Individuen, die an der
Tauschwirtschaft teilnehmen. In einer Tauschwirtschaft mit endlich
vielen Teilnehmern ist der Wettbewerb stets unvollstaendig. Deshalb
modelliert Edgeworth "vollstaendigen Wettbewerb" als eine asymptotische
Eigenschaft einer Folge von Tauschoekonomien, wobei die Anzahl der
Teilnehmer an der Oekonomie mit zunehmendem n unbegrenzt wächst.
"Vollständiger Wettbewerb" liegt also nur "im Limes" vor.
Der Begriff eines Marktgleichgewichtes einer Tauschoekonomie (Walras)
setzt implizit "vollstaendigen Wettbewerb" voraus. Für eine Ökonomie
mit endlich vielen Teilnehmern führte Edgeworth deshalb einen neuen
Gleichgewichtsbegriff ein: die "final settlements". Diesen
Gleichgewichtsbegriff nennt man in der heutigen Literatur den Kern.
Edgeworth's "Grenzwertsatz" besagt, dass bei "vollständigem Wettbewerb"
diese beiden völlig verschiedenen Gleichgewichtsbegriffe --
Marktgleichgewicht und Kern -- uebereinstimmen.
Keywords:
JEL-Classification-Number:
Creation-Date: November 1993
URL: ../1993/a/bonnsfa423.pdf
17.02.1998, © Webmaster