SFB 303 Discussion Paper No. A - 046
Author: Bös, Dieter
Title: Privatisierung öffentlicher Unternehmen: Effizienzgewinne oder Preissteigerungen?
Abstract: Kernpunkt der Diskussion zur Privatisierung öffentlicher Unternehmen ist die Effizienz ihrer Produktion.
Zahlreiche empirische Studien haben private und öffentliche Unternehmen verglichen und kamen zu dem
Ergebnis, daß öffentliche Unternehmen zumindest nicht effizienter produzieren als private. Auf der Basis solcher
empirischen Studien wird prognostiziert: Wird ein öffentliches Unternehmen privatisiert, so steigt seine
Effizienz. Ein Übergang von Wohlfahrts- zu Profitmaximierung führt aber typischerweise zu höheren Preisen.
Sind solche Preiserhöhungen unerwünscht, so könnte das privatisierte Unternehmen reguliert werden, also etwa
einer Beschränkung hinsichtlich seiner Ertragsrate unterworfen werden. Wenn aber ein Unternehmen privatisiert
wird, so geschieht dies doch mit der Absicht, die ökonomisch bestmöglichen Resultate durch Marktprozesse zu
realisieren. Es ist daher eigentlich widersinnig, ein privatisiertes Unternehmen zu regulieren. Die Anreizeffekte
zur Effizienzsteigerung, die aus der Profitmaximierung entstehen sollen, werden gebremst, wenn der Profit
regulativ beschränkt wird.
Das Vertrauen auf Marktprozesse ist dann unproblematisch, wenn das privatisierte
Unternehmen im Wettbewerb mit privaten Unternehmen steht. Bei den sogenannten natürlichen Monopolen
jedoch ist anzunehmen, daß sie auch nach ihrer Privatisierung zumindest eine Stellung als Marktführer behalten.
Die Markteinflüsse werden daher das privatisierte Unternehmen nicht daran hindern, beim Übergang von
Wohlfahrts- zu Profitmaximierung ihre Preise zu erhöhen.Soll man in einem solchen Falle auf Privatisierung und
damit auf mögliche Effizienzgewinne verzichten? Oder soll man das privatisierte Unternehmen regulieren? Die
vorliegende Arbeit behandelt einen Mittelweg, um mit dem Gegensatz zwischen Preissteigerungen und
Effizienzgewinnen zu Rande zu kommen. Privatisierung ist keineswegs eine 0-1-Entscheidung zwischen einem
Unternehmen ohne jede private Beteiligung und einem Unternehmen ohne jede staatliche Beteiligung. Jede
Mischform privater und öffentlicher Beteiligung kann gewählt werden. Mit dieser partiellen Privatisierung
befaßt sich der vorliegende Aufsatz. Dessen Grundgedanke ist es, eine Theorie der Privatisierungsentscheidung
der Regierung zu liefern, sowie eine Theorie des Entscheidungsverhaltens des partiell privatisierten
Unternehmens.Die Wirkungen partieller Privatisierung lassen sich in einem einfachen Partialmodell darstellen.
Es wird zunächst gezeigt, in welcher Weise partielle Privatisierung von Effizienzgewinnen und
Preisveränderungen abhängt. Dann wird untersucht, ob und wieweit Privatisierung tatsächlich immer zu
Preiserhöhungen führt und wovon das Ausmaß solcher Preiserhöhungen - oder möglicherweise Preissenkungen
- abhängt. Eine kurze Zusammenfassung folgt.
Keywords:
JEL-Classification-Number:
Creation-Date: Mai 1986
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